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Israel und Palästina: Dialog mitten im Krieg?!

Zivile Konfliktbearbeitung

Bericht zur Veranstaltung mit Wi.e.dersprechen im Zuge der Ausstellung "Gesichter des Friedens"

Am 30.11.2024 hat Katharina Ochsendorf von Wi.e.dersprechen (früher „Ferien vom Krieg“), einem Projekt, das in Kriegsgebieten Dialoge zwischen sogenannten Feinden fördert, ihre Arbeit mit jungen Menschen aus Israel und Palästina in Idstein vorgestellt.

Jedes Jahr lädt Wi.e.dersprechen eine möglichst diverse Gruppe junger Erwachsener aus Israel und Palästina nach Deutschland ein, um an zweiwöchigen Dialogprogrammen teilzunehmen. Dort sollen sich die zwei Gruppen kennenlernen und die eigene wie die Perspektive der anderen kennenlernen und reflektieren. Frau Ochsendorf erzählt, dass viele Teilnehmer:innen so nicht selten zum ersten Mal in Kontakt mit „der anderen Seite“ kommen. Das Dialogprogramm ziele nicht darauf ab, am Ende der zwei Wochen Richtig und Falsch oder konkrete Lösungen gefunden zu haben. Es gehe vielmehr darum, grundsätzliche Dialogmöglichkeiten zu schaffen und die vermeintlichen Feinde kennenlernen zu können, um Vorurteile und eventuelle Wissenslücken abzubauen. Aus dem Programm können sich gemeinsame Aktionen ergeben, dies sei aber kein Muss. Niemand sei gezwungen, über eigene Grenzen hinauszugehen, doch häufig scheint ein gewisses Verständnis für die „anderen“ aus den Gesprächen zu entstehen. Seit dem erneuten Ausbruch des gewaltsamen Konflikts sei es schwieriger geworden, diese Dialogprogramme zu organisieren. Ähnlich schwierige Situation gab es schon früher, und viele der Teilnehmer:innen wollten beispielsweise auf Bildern nicht erkennbar sein oder ihren richtigen Namen veröffentlicht wissen. Dennoch versucht Wi.e.dersprechen mit den jeweiligen Partnern in Israel und Palästina, weiterhin den Austausch zu ermöglichen. Nur durch Dialog und Begegnungen sei überhaupt ein mögliches Ende des Konflikts zu erreichen.

Anna Meinhardt