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Russland: Friedensmacht, Kriegstreiber oder Status-quo-Verteidiger?

Großes Interesse am pax christi-Regionaltreffen am 11. Februar in Frankfurt

Am Samstag, 11. Februar 2017, fand auf Einladung der beiden pax christi-Diözesanverbände Mainz und Limburg ein Regionaltreffen in der Hochschule St. Georgen statt. 57 pax christi-Mitglieder und Interessierte waren aus der Region um Frankfurt und Offenbach, dem Hochtaunus, Mainz, Fulda von der Bergstraße und bis aus Heidelberg nach Frankfurt-Oberrad gekommen, um sich zu begegnen und inhaltlich auszutauschen über das Thema "Russland: Friedensmacht, Kriegstreiber oder Status-quo-Verteidiger?".

Vortrag zu Russland

Der Ost-Europa-Experte und Journalist (Frankfurter Rundschau) Viktor Funk führte in einem kenntnisreichen Vortrag in die Diskussion ein. Ausgehend von Präsident Putins politischem Aufstieg und dem damit verbundenen Wunsch um internationale Anerkennung und Gleichberechtigung für Russland blickte Funk auf die Nachbarstaaten, mit besonderem Fokus auf die Ukraine und Georgien. Ein wichtiges politisches Ziel der russischen Regierung sei es, die Auswirkung von kulturellem Austausch zwischen der Ukraine und Russland zu kontrollieren und insbesondere das Nachahmen von Demokratiebestrebungen wie in der Ukraine zu unterbinden. Heute gebe es in Russland faktisch keine Opposition, die die Regierung ernsthaft infrage stellen könne.

Viktor Funk beschreibt entscheidende Verschiebungen in der internationalen Politik der letzten Jahre: Putin war gegen den Irakkrieg und enthielt sich zähneknirschend bei der Abstimmung zum Libyenkrieg. Der anschließende  Regime Change mit der Ermordung Gaddafis erschütterte das Vertrauen Putins in die westliche Politik nachhaltig. In Deutschland verlor Putin mit Gerhard Schröder Abwahl seinen wichtigsten Partner. Der Krieg in Syrien wiederum sei ein Wendepunkt und “Glücksfall“ für Russland in dem Sinne, dass dieser mit dem aktuellen Verlauf eine enorme Aufwertung Russlands auf der Weltbühne bedeute. Syrische Opfer und Geflüchtete seien somit Geisel der Politik Russlands und der EU, die wegen Wahlkämpfen und Angst vor einem Rechtsruck in mehreren EU-Staaten und dem damit drohenden Machtverlust mit aller Macht weitere höhere Fluchtbewegungen verhindern wolle.

Funks Fazit: Russland wolle gleichberechtigt als Supermacht angesehen werden und agieren, sei bereit, dies militärisch durchzusetzen, könne Konflikte beginnen (Georgien), eskalieren (Ukraine), entscheiden (Syrien) und befrieden (Iran).

Wie weiter?

Innenpolitisch sei keine Änderung in Russland absehbar, da die Opposition zu schwach sei und es der Bevölkerung relativ gut gehe im Vergleich zu den 1980er/90er Jahren. 
International sollte der Schutz menschlichen Lebens als Leitlinie der internationalen Politik etabliert werden, nicht das Durchsetzen westlicher Werte.
Elemente einer Entspannungspolitik wären vertrauensbildende Maßnahmen wie ein einfühlenderer öffentlicher Umgang mit Russland (ein Negativbeispiel: Merkel sprach im früher von der Wehrmacht 900 Tage belagerten St. Petersburg von Beutekunst). Der Westen müsste dem Druck auf die Ukraine zur Umsetzung von MINSK II erhöhen. Viktor Funks Einschätzung zu den nationalen Kirchen lautete, dass diese die Konflikte in der Region nicht auslösten, aber verschärften. Einen positiven Beitrag könnten deutsche Friedensbewegung und Kirchen durch Austausch und Begegnung ermöglichen, z.B. Vertreter der Russisch-orthodoxen Kirche einladen. 

Gottesdienst und Begegnung

Nach der intensiven Diskussion setzte ein Gottesdienst mit dem neuen Geistlichen Beirat von pax christi Mainz, Michael Baunacke, das Gehörte und Erfahrene in andere Zusammenhänge.

Abschließend ließen die pax christi-Mitglieder den Tag bei Essen, pax christi-Wein und anregenden Gesprächen ausklingen. Insgesamt war der Tag ein voller Erfolg. Der Zuspruch spornt die pax christi-DVs Mainz und Limburg dazu an, weitere Vernetzungstreffen mit ansprechendem inhaltlichen Angebot anzubieten. Die nächste Aktion wird eine <link http: pax-christi.de kalender termine-mainz details>gemeinsame Fahrt zum ehemaligen Konzentrationslager Osthofen am 6. Mai 2017 sein.

Wir danken <link https: www.wehnerlightworks.com external-link-new-window external link in new>Eugen Wehner für die Fotos, von denen Sie einige weitere <link https: www.facebook.com posts external link in new>hier finden.