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Veranstaltung zur eskalierenden Krise in Kamerun

Eine sehr interessante Veranstaltung beleuchtete mit dem Referenten Prof. Dr. Nazaire Bitoto Abeng die Hintergründe sowie mögliche Auswege aus der aktuell eskalierenden Krise in Kamerun.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Zivile Konfliktbearbeitung" wurde am 11. Oktober 2019 in der Landeszentrale für politische Bildung in Mainz die aktuell eskalierende Krise in Kamerun in den Blick genommen.

Der äußerst fachkundige Referent Prof. Dr. Nazaire Bitoto Abeng beleuchtete zunächst die Hintergründe der Krise, welche er sowohl in der kolonialen Vergangenheit des Landes als auch in den darauffolgenden Entscheidungen rund um die sprachliche Zugehörigkeit (frankophon/anglophon) verortete.

Auch die staatlichen Strukturen sowie die autokratische Herrschaft des seit 36 Jahren regierenden Präsidenten Paul Biya wurden als wichtige Ursachen des heutigen Konflikts benannt.

Anschließend an den Vortrag wurden vonseiten der Zuhörer*innen viele interessante Fragen gestellt, welche mit dem Referenten diskutiert wurden. Dabei ging es noch einmal vertieft um das Verhältnis zwischen frankophonen und anglophonen Bevölkerungsteilen, aber auch um konkrete Folgen der Kolonialzeit, wie beispielsweise die Auswirkungen auf Religion und Staatsform. Besonders diskutiert wurden auch die internationale Dimension der Krise, also die Positionen der UN, AU sowie relevanter Einzelstaaten, wie beispielsweise der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich.

Die wichtige Rolle der Zivilgesellschaft und insbesondere der Kirchen betonte Prof. Dr. Nazaire Bitoto Abeng besonders: Die katholische Kirche müsse ihre Rolle als zivilgesellschaftliche Kraft deutlich stärken, da es ansonsten wenig relevante Zivilgesellschaft gebe. Der öffentliche Druck könne jedoch gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Nur internationaler Druck brachte Paul Biya dazu, einen politischen Dialog-Prozess anzusteuern.

Wir freuen uns schon auf die nächste Veranstaltung zu Ziviler Konfliktbearbeitung!