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Trauer um Dr. Marie-Luise Buchwald

Am 25. März 2023 verstarb die langjährige Vorsitzende des früheren pax christi-Diözesanverbandes Mainz, Dr. Marie-Luise Buchwald, im Alter von 85 Jahren.

„Marlies“, 1937 in Berlin geboren, beschrieb in einem Zeitungsbeitrag (Allgemeine Zeitung Mainz, 20.11.2020) die für sie sehr prägende Erfahrung der schweren Luftangriffe auf Berlin im Winter 1942/43: „Ich habe damals mein Urvertrauen verloren – das Vertrauen eines Kindes, dass die Erwachsenen es beschützen. Das hat mir aber nicht geschadet, sondern mich gestärkt. Davon bin ich überzeugt.“ Im Frühjahr 1943 zog sie mit ihrer Mutter zu deren Schwester nach Ostwestfalen, wo Marlies mit einer weiteren Schwester aufwuchs. Nach dem Abitur studierte sie Medizin und arbeitete schließlich bis zur Pensionierung 2002 an der Uniklinik Mainz als Betriebsärztin. 1962 heiratete sie den Fernseh-Journalisten Manfred Buchwald und konvertierte zur katholischen Kirche. Zeit ihres Lebens blieb sie eine gläubige und kritische Christin, die sich immer wieder für Reformen einsetzte, so auch in der Initiative „Maria 2.0“.

Marlies Buchwald engagierte sich zeit ihres Lebens ehrenamtlich: als SPD-Mitglied in der Kommunalpolitik und viele Jahre im Pfarrgemeinderat Nieder-Olm. Sie engagierte sich zudem in der Diözesanversammlung und in dessen Sachausschuss Gerechtigkeit und Frieden, über viele Jahre als Vorsitzende. Darüber hinaus war sie aktiv tätig im Camara-Kreis Nieder-Olm und in der Deutsch-Israelischen sowie der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft.

1984 wurde sie in den Vorstand des pax christi-Diözesanverbandes Mainz gewählt und war von 1986 bis 2016 Co-Vorsitzende neben Clemens Ronnefeldt und später Bartho Forchner-Thöne.
Schwerpunkte ihrer Tätigkeit in pax christi waren zum einen das Engagement gegen die Stationierung der „Cruise Missiles" im Hunsrück und die damit einhergehende weitere Aufrüstung, zum anderen der Einsatz für eine friedliche Lösung des Nahost-Konflikts. Sie unternahm etliche Reisen nach Israel und Palästina, um die Versöhnungsarbeit vor Ort zu unterstützen. Davon zeugt auch ihr Wunsch und der ihrer Familie, anstelle von Blumen und Kränzen anlässlich ihrer Trauerfeier für das Begegnungs- und Friedenszentrum Givat Haviva in Israel Spenden zu erbeten.

In den letzten Jahren machten ihr gesundheitliche Probleme zunehmend zu schaffen. Dennoch nahm sie an den aktuellen Ereignissen lebhaft Anteil. In einem Telefonat vor einigen Wochen sprach sie davon, wie sehr sie der Angriffskrieg auf die Ukraine bedrücke: „Ich weiß, was Luftangriffe bedeuten…“.

Der pax christi-Regionalverband Rhein-Main trauert um eine kämpferische, mutige und selbstlose Frau.

Die Trauerfeier findet am 31. März um 11.00 Uhr in der Friedhofkapelle in Nieder-Olm statt.

Alois Bauer