Nachricht

„Diese Kerze ist ein Zeichen der Hoffnung für die Christen im Nordirak“

Wanderfriedenskerze in Wiesbaden an Archimandrit Emmanuel Youkhana übergeben

„Es schmerzt die vertriebenen Christen im Nordirak sehr, dass seit mehr als 1000 Jahren in der alten christlichen Stadt Mossul in diesem Jahr kein Weihnachtslied angestimmt werden konnte, weil  keine Christen mehr vor Ort sind,“ berichtet Archimandrit Emmanuel Youkhana in diesen Tagen in Wiesbaden. Vertreter der Ökumenischen Aktion Wanderfriedenskerze übergaben dem Direktor von CAPNI eine der Wanderfriedenskerzen, an denen sich im Herbst 2014 zum Gebet im Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt bei 170 Veranstaltungen im weiteren Rhein-Main-Gebiet Menschen versammelten. Christian Aid Program Northern Iraq (CAPNI) ist eine karitative Organisation der chaldäischen Kirche im Nordirak.

Der Priester der chaldäischen Kirche im Irak sagte, die Menschen vor Ort seien oft hilflos, nicht aber hoffnungslos. Die Wanderfriedenskerze stärke die Hoffnung und das sehr dünne Vertrauen in die Zukunft. Nachdem der Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche seine Weihnachtsliturgie erstmals in der Geschichte in einem Zelt anstatt in einer der traditionsreichen Kirchen feiern musste, sei es die größte Sehnsucht der Christen, an Ostern in einer der Heimatkirchen Gottesdienst feiern zu können.

Archimandrit Youkhana wird die Wanderfriedenskerze Anfang des neuen Jahres in den Nordirak mitnehmen. Dort gibt es bereits erste Überlegungen mit dieser ein interreligiöses Friedensgebet zu gestalten, an dem in Dohuk die assyrisch-katholische und die chaldäisch katholische Kirche, die assyrisch-orthodoxe und die armenisch-orthodoxe Kirche, die Kirche des Ostens und die Altorientale Kirche teilnehmen; auch die evangelikale Kirche in Kirkuk soll hierzu eingeladen werden. „Wir würden uns freuen und wären sehr dankbar, wenn wir mit Vertretern der deutschen Kirchen im Rhein-Main Gebiet nicht nur in der assyrischen, armenischen und arabischen Sprache vor Ort beten würden“, erläuterte Youkhana seine Einladung, die Menschen vor Ort zu ermutigen. „Wir sind für viele finanzielle und materielle Hilfen, unter anderem aus den Bistümern Mainz und Limburg und von den Hilfswerken, den Christen in Deutschland sehr dankbar, aber die Kerze oder ein Besuch vor Ort sind Ermutigungen, die die Kirchen nicht verzagen lässt.“ In der Stadt Dohuk mit 1,3 Millionen Einwohnern leben 539.400 Flüchtlinge. CAPNI unterstützt die Bedürftigen mit Lebensmitteln, Kleidern und einer Grundversorgung zum Leben, da viele auf der Flucht nichts mitnehmen konnten.

Die Aktion Wanderfriedenskerze ist eine Gebetstradition des ökumenischen Friedenskonveniats, an der das Zentrum Ökumene der EKHN, pax christi in den Bistümern Mainz, Fulda und Limburg, die Abteilung Weltkirche im Bischöflichen Ordinariat Limburg, das Referat Weltmission: Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz, die Mennonitengemeinde Frankfurt sowie zahlreiche Verbände und Ordensgemeinschaften mitwirken. Seit 2002 wird in der Zeit vom 1. September bis Buß- und Bettag zu Gebeten für die Opfer von Krieg, Terror und Gewaltherrschaft eingeladen.