Friedensbote 2023/03

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Liebe Leserin, lieber Leser des Friedensboten,

seit einem Jahr tobt der völkerrechtswidrige russische Angriff gegen die Ukraine. Kaum jemand hatte erwartet, dass ein so brutaler imperialistischer Krieg in Europa in diesem Jahrhundert noch möglich sei. Wie immer wir sie auch interpretieren, das ist eine „Zeitenwende“, die uns auch als christliche Friedensbewegung vor Herausforderungen stellt. Wir ringen um Antworten auf die Frage, mit welchen Mitteln Frieden wieder hergestellt werden kann. Bei aller kontroverser Diskussion sind wir uns einig darüber, dass gerechter Frieden mehr ist als Waffenstillstand und bei aller um sich greifender militärischer Logik aktiv vorbereitet werden muss.

pax christi hatte gemeinsam mit vielen Organisationen der Friedensbewegung in einem differenzierten Appell für Aktionen zum Jahrestag des russischen Angriffskriegs aufgerufen. Viele von uns waren am 24. Februar an verschiedenen Orten dabei. In der medialen Öffentlichkeit und in den (Gegen-) Reaktionen der Politik wurde leider oft nur der „Aufstand für den Frieden“ am Folgetag in Berlin wahrgenommen, zu dem Alice Schwarzer und Sarah Wagenknecht mit ihrem viel kritisierten Papier und mit sehr diversem Publikum aufgerufen hatten.

Am 15. Februar d. J. gab es in der Frankfurter Rundschau unter dem Titel „Für einen politisch klugen Pazifismus“ einen Beitrag der Philosophin Olivia Mitscherlich-Schönherr, der mich sehr angesprochen hat. Ich zitiere: „Politische Klugheit gilt seit Aristoteles als Fähigkeit, das Gute nicht nur zu kennen, sondern es in konkreten Lebenssituationen auch umsetzen zu können. Dafür sind neben Werten auch bestehende Interessen, rechtliche und politische Verpflichtungen, Konsequenzen unterschiedlicher Handlungsoptionen, der rechte Augenblick des Handelns zu berücksichtigen. Ein politisch kluger Pazifismus unterscheidet sich von einem einfachen Gesinnungspazifismus. Er orientiert sich nicht nur an dem Leitwert, das Töten schnellstmöglich zu beenden. Er wägt auch unterschiedliche Wege zu diesem Ziel umsichtig ab, bleibt selbstkritisch, schmiedet Koalitionen und handelt zum richtigen Zeitpunkt.“

Ich bin froh, in pax christi zu einer Friedensbewegung zu gehören, in der wir dafür streiten, unsere Werte für Frieden, ein gutes Leben für alle und für die Bewahrung der Schöpfung in diesen Zeiten politisch klug umzusetzen. Lasst uns mit dieser Haltung engagiert und gescheit weiter daran arbeiten, was einem echten und gerechten Frieden dient.

Herzliche Grüße

Martin Weichlein
Vorstand Förderverein pax christi Limburg-Mainz

Neue hauptamtliche Kollegin in unserem Büro für Friedensarbeit in Bad Homburg

Joke Ann Schwank

Am 1. März hat Joke Ann Schwank als zweite Friedensreferentin bei pax christi Rhein-Main angefangen. Sie ist 28 Jahre alt, lebt mit ihrer Familie in Marburg und hat in Wageningen (Niederlande), Oldenburg und Marburg studiert und hat einen Masterabschluss in Kultur- und Sozialanthropologie mit Schwerpunkt Friedens- und Konfliktforschung.

Joke Schwank ist erreichbar unter der Handynummer 0151 41692916 oder per E-Mail joke.schwank@pax-christi.de und rhein-main@pax-christi.de . Sie ist mit 75% bei uns beschäftigt, freitags ist sie in der Regel nicht im Dienst.

Wir freuen uns sehr darüber, mit Andra Avram und Joke Schwank nun wieder zwei kompetente und engagierte Friedensreferent*innen zu haben.

Auf gute und erfolgreiche Zusammenarbeit!

Martin Weichlein
Vorstand Förderverein

pax christi-Veranstaltungen

Abschottung mit System

Bericht von einer Reise an die EU-Außengrenzen in Griechenland mit Alois Bauer und Tim Thiessen

Mittwoch, 15. März 2023, 18:30 Uhr, Ev. Matthäus-Kirche, Heimstättenweg 75, Darmstadt

Die beiden Referenten Tim Thiessen und Alois Bauer, haben vom 24. September bis 01. Oktober 2022 an einer Multiplikator*innen-Reise nach Athen und Lesbos teilgenommen, um sich vor Ort ein Bild der politischen Situation an der EU-Außengrenze zu machen. Organisiert wurde die Reise von der Ev. Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) und pax christi in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Ökumene der EKHN.

Teilnehmende waren Studierende vor allem der Fachbereiche Integration und Migration sowie Haupt- und Ehrenamtliche aus dem Bereich der Friedensarbeit. Die Teilnehmenden sprachen in Athen mit Nichtregierungsorganisationen sowie Politikwissenschaftler*innen über die Migrationspolitik der EU und die Rolle Griechenlands. Auf Lesbos gab es Treffen mit verschiedenen Nichtregierungsorganisationen sowie Besuche an markanten Orten wie dem ehem. Lager „Moria“ u. a.

Veranstaltung zum Thema Reise an die EU-Außengrenze in Darmstadt, von der ich schon mal erzählte (15.03.)

► Kontakt und Anmeldung per E-Mail pax christi-Büro Bad Homburg

Erinnerung an Dorothee Sölle

Gedenken an die profilierte feministische Theologin

Montag, 20. März 2023, 18.00 Uhr, Frankfurt, Ev. Akademie, Römerberg 9

Die Initiatorin des Politischen Nachtgebets zwischen 1968 und 1972 in Köln war eine Kämpferin für Frieden, Menschenrechte und Geschlechtergerechtigkeit. Zugleich vertrat sie eine „diesseitige“ Theologie, immer auf die Freiheit fokussiert, die sie – anders als Martin Luther – vor allem als politische Freiheit von Christenmenschen verstand. Viele Jahre lang füllte sie – zusammen mit Luise Schottroff – die Hallen des Deutschen Evangelischen Kirchentags, lehrte an Universitäten, war leidenschaftlich friedensbewegt und international vernetzt. „Wann werden wir sichtbar in einer gerechten Welt, die niemanden von der Wahrheitsfindung ausschließt und ausplündert?“, fragte sie. 20 Jahre nach ihrem frühen Tod wollen wir an sie erinnern. Unter anderen lädt die pax christi-Gruppe Frankfurt dazu herzlich ein.

Anmeldungen per Mail: schrader@evangelische-akademie.de oder unter folgendem Link: https://www.evangelische-akademie.de/kalender/dorothee-soelle/60499/

 

Netzwerk SoViel – AG Familienzusammenführung

Offenes Netzwerktreffen – Online

Donnerstag, 22 März 2023, 19:00 Uhr

Ziel des Netzwerks ist es, sich innerhalb und außerhalb der Kirche für eine menschenrechtsbasierte Asylpolitik einzusetzen sowie dem Thema der Familienzusammenführung in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit zu schenken. Momentan wird eine Gebetshilfe für geplante Aktionen Anfang Mai erstellt.

Das Netzwerk steht allen Interessierten offen, wobei der Online-Termin eine gute Möglichkeit zum Reinschnuppern und Kennenlernen bietet.

► Kontakt und Anmeldung per E-Mail pax christi-Büro Bad Homburg

pax christi-Gottesdienst

Pfarrsaal der Gemeinde St. Martin, Wiesbadener Straße, Idstein

Sonntag, 26. März 2023, 17:30 Uhr

Herzliche Einladung zum monatlichen pax christi-Gottesdienst in Idstein.

Anmeldung und Rückfragen bitte an Ute Schäfer: ute.schaef@gmx.de

Projektgruppe Rüstungsexport Rhein-Main

Offenes Netzwerktreffen – Online

Montag, 27. März 2023, 19:00 Uhr per zoom

Die Projektgruppe, in der pax christi-Mitglieder gemeinsam mit Vertreter:innen der DFG-VK und des Zentrums Ökumene der EKHN und EKKW und weiteren Einzelpersonen zusammenarbeiten, plant und koordiniert die Aktivitäten der »Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!« in der Rhein-Main-Region. Aktueller Schwerpunkt liegt auf dem Entwurf des Rüstungsexportkontrollgesetzes und der Frage, wie wir über Veranstaltungen und Lobbygespräche Einfluss auf die Verabschiedung eines möglichst restriktiven Gesetzes nehmen können (z.B. Aufnahme eines Verbandsklagerechts).

Interessierte sind herzlich eingeladen, in der Gruppe mitzuwirken oder auch erst mal nur reinzuschnuppern.

► Kontakt und Anmeldung per E-Mail pax christi-Büro Bad Homburg

Veranstaltungen in der Region

Gerne weisen wir auch auf Veranstaltungen anderer Träger hin, die Sie vielleicht interessieren könnten:

 

Auf dem Weg zu einer neuen Theologie der Schöpfung

Thementag am 11. März 2023, 10:00–17:00 Uhr, Haus am Dom, Frankfurt

Im christlichen Glaubensbekenntnis steht der Glaube an den „Schöpfer von Himmel und Erde“ an vorderster Stelle. Inzwischen gibt es in fast allen Diözesen Beauftragte für Nachhaltigkeit oder die Bewahrung der Schöpfung. Ist damit das Thema angekommen? Diesen und anderen Fragen widmet sich die Veranstaltung, die sich an haupt- und nebenberufliche Mitarbeiter*innen aus muslimischen, katholischen und evangelischen Gemeinden sowie an Engagierte, insbesondere auch Priester, Diakone und Pastoralreferentinnen, richtet.

Die Kosten des Thementags betragen 29 Euro / 19 Euro inkl. Mittagessen. Eine Anmeldung ist unter folgendem Link möglich: https://hausamdom.reservix.de/tickets-auf-dem-weg-zu-einer-neuen-theologie-der-schoepfung-in-frankfurt-am-main-haus-am-dom-am-11-3-2023/e2043984


Der Ukraine-Krieg und die katholische Friedensethik

Themenabend zur Friedensethik, Dienstag, 14. März 2023 um 19:00 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Schulstraße 3, Gau-Algesheim

Im Rahmen des ökumenischen Winterseminars unter dem Titel „Müssen Christen die andere Backe hinhalten?“ werden zwei Abende zum Thema Friedensethik angeboten. An diesem zweiten Termin führt Theologe Clemens Ronnefeldt durch den Abend.

Nähere Informationen unter https://www.ev-kirche-gau-algesheim-ockenheim.de/


Wo steht die Friedensbewegung?

Diskussion am Dienstag, 14. März 2023, 19:00Uhr, Julius-Lehlbach-Haus, Kaiserstr. 26-30 (nahe Hauptbahnhof), Mainz

Angesichts der Weltlage sollte die Friedensbewegung stark sein. Sie ist jedoch schwach und uneinig. Warum? In die Diskussion leiten ein Heshmat Tavakoli, Ostermarschkreis Mainz-Wiesbaden & Linkswärts e.V., und Dr. Gernot Lennert, Ostermarschkreis Mainz-Wiesbaden & Landesgeschäftsführer der DFG-VK

Nähere Informationen unter http://www.dfg-vk-mainz.de/aktuell/wo-friedensbewegung/


Lange Nacht des Menschenrechts-Films

Filmvorführung und Gespräche, Montag 20. März 2023, 18:30 bis 20:30 Uhr, Evangelische Akademie, Am Römerberg 9, Frankfurt

Alle zwei Jahre wird in Nürnberg der Deutsche Menschenrechtsfilmpreis in sechs Kategorien verliehen. Ausgezeichnet werden Regisseur*innen und Autor*innen, die sich in ihren Film- und Fernsehproduktionen in herausragender Weise mit Menschenrechten und deren Bedeutung auseinandersetzen. Es sind Filme, die zum besseren Verständnis der Menschenrechte von 1948 beitragen und einen eigenständigen Beitrag zu aktuellen Debatten leisten. In der Langen Nacht des Menschenrechtfilms wird eine Auswahl der Preisträgerfilme zu sehen sein.

Der Eintritt ist frei, aber eine Anmeldung erforderlich. Dies ist unter folgendem Link möglich: https://www.evangelische-akademie.de/kalender/lange-nacht-des-menschenrechtsfilms/60521/