Friedensbote 2023/11

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Liebe Leser:innen,

in diesen unruhigen Zeiten wird immer deutlicher: Die Friedensbewegung ist notwendig und muss ihre Expertise in den öffentlichen Diskurs einbringen. Dabei gehört es jedoch zur Ehrlichkeit, zu verdeutlichen, dass auch wir bei pax christi uns in den Details der Friedensarbeit nicht immer einig sind, wie etwa bei der Frage der Waffenlieferungen an die Ukraine. Diese unterschiedlichen Sichtweisen transparent zu machen und nicht unter den Teppich zu kehren, kann eine Stärke der Friedensbewegung im öffentlichen Diskurs sein. Natürlich werden gerade überall einfache Antworten auf schwierige Fragen erwartet und gegeben; das scheint allerdings nicht angemessen und lässt die jahre- oder jahrzehntelange Expertise von pax christi außen vor. Auch relativ neue Akteure versuchen, im Friedensdiskurs zu punkten. Von denen, die mit einfachen Antworten auf populistische Zustimmung setzen, müssen wir uns immer abgrenzen!

Ein Beispiel, wie ein guter Diskurs stattfinden kann, war die Delegiertenversammlung Ende Oktober in Mainz: Dort wurden verschiedenen Sichtweisen miteinander ins Gespräch gebracht, ohne dabei nebulös zu blieben. Es wurden konkrete Positionierungen vorgenommen, aber eben nicht aus einem Buchgefühl heraus, sondern nach längerer Diskussion. So wurden etwa die Aufnahme ukrainischer, belarussischer und russischer Kriegsdienstverweigerer in Deutschland gefordert und der Aufbau einer Struktur der zivilen Verteidigung in Deutschland beschlossen. Auch zum Nahen Osten gab es eine gute Erklärung, die den Terrorangriff der Hamas verurteilte und zugleich alle Seiten zur Rückhaltung, der Bereitschaft zu einem Waffenstillstand und Verhandlungen aufrief. Da dachte ich, so geht guter Diskurs: Nach Vorbereitung in Arbeitsgruppen und Plenumsdebatte kam man zu guten Ergebnissen, die von einer breiten Mehrheit getragen wurden. Alle Beschlüsse sind auch auf der Homepage der Bundesebene von pax christi nachzulesen. Sehr bereichernd war auch der Impulsvortrag von Dr. Boniface Mabanza, der die Folgen des Ukrainekrieges für den globalen Süden aufzeigte und nochmal eine –für mich zumindest – ungewohnte und lehrreiche Sichtweise einbrachte.

Ein wichtiges weiteres Ereignis auf der Delegiertenversammlung war die Verabschiedung der langjährigen Generalsekretärin, Christine Hoffmann, die Anfang nächsten Jahres in den Ruhestand geht. An einem Abend der Delegiertenversammlung wurde sehr deutlich, wie viele Verbände, Gruppen und Kommissionen von Christine in den letzten Jahren von Christine unterstützt wurden und deshalb in ganz unterschiedlicher Weise ihren Dank zum Ausdruck brachten. Die vielen Geschenke konnte Christine im Zug gar nicht mit nach Hause nehmen.: Sie werden ihr nachgeschickt!

An dieser Stelle auch von Seiten des Regionalverbandes und ganz persönlich nochmal: Danke, Christine!

Auch nach diesem Abschied wird pax christi sich weiter in die Diskussionen einbringen. Wenn unsere Positionsbestimmung dann so erfolgt wie auf der Delegiertenversammlung, ist mir um die Zukunft nicht bange.

Pace et bene,

Christoph Krauß, Referent für Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz

 

pax christi-Veranstaltungen

Der Ukrainekrieg - Prüfstein für Friedensethik und Außenpolitik

Impulsvortrag von Apl.. Prof. Dr. Thomas Nauerth mit anschließender Diskussion

Freitag, 17. November, 15:00–18:30 Uhr, Frankfurt, Evangelische Akademie

Der Krieg in der Ukraine wirft die grundsätzliche Frage auf, ob und wie eine politische Realität ethische Einsichten verändern kann. Außerdem muss diskutiert werden, wie sich angesichts des russischen Angriffs die herkömmliche Außenpolitik verändert. Denn sollte es nicht eine der Kernaufgaben der Außenpolitik sein, für ein friedliches Zusammenleben der Staaten Sorge zu tragen? Diesen Fragen widmet sich der Impulsvortrag von Apl.. Prof. Dr. Thomas Nauerth und anschließende Diskussion.

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Unsere Welt - unser Zuhause

Fachtag zur Rolle der Religionen im Diskurs um Klimagerechtigkeit

Sonntag, 19. November, 10:30–17:00 Uhr, Mainz, Interkulturelles Bildungs- und Begegnungszentrum (IBBO)

Der Fachtag zielt darauf ab, die Verbindung zwischen den 17 globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030, globaler Solidarität und Nachhaltigkeit aus religiöser Perspektive offen zu legen. Hierfür werden Schöpfungsvorstellungen verschiedener Glaubensrichtungen thematisiert und dahingehend diskutiert.

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pax christi-Gottesdienst

Für Mitglieder und Interessierte aus der gesamten Region

Sonntag, 26. November, 17:30 Uhr, Pfarrsaal der Gemeinde St. Martin, Wiesbadener Straße, Idstein

Herzliche Einladung zum monatlichen pax christi-Gottesdienst in Idstein.

Anmeldung und Rückfragen bitte an Ute Schäfer: ute.schaef@gmx.de

Friedensmeditation zu Thérèse Martin, Schutzpatronin des Zweifels und der Zuversicht

Freitag, 1. März bis 3. März, Kloster Jakobsberg

Wir wollen die Nonne Thérèse (1873 – 1897) als Mystikerin des Zweifels und der Zuversicht entdecken, indem wir ihre Impulse im Meditieren, im Schweigen, im gemeinsamen Gebet und im Dialog wirken lassen.

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Weitere Veranstaltungen in der Region

17. Frankfurter Tehillim-Psalmen-Projekt

Psalmvertonungen verschiedener Komponist*innen

Dienstag, 21. November, 19:30 Uhr, Frankfurt, Dominikanerkloster

Im Konzert erklingen Psalmvertonungen jüdischer Komponisten wie Louis Lewandowski, Israel Lazarus Mombach, Moritz Wallerstein und christlicher Komponisten wie Heinrich Schütz, Camille Saint-Saëns, Julius Rietz und Felicitas Kukuck. Außerdem steht auf dem Programm die Uraufführung eines Stücks von Volkan Akkoç (*1984).

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17. Frankfurter Tehillim-Psalmen-Projekt

Trialogisches Tehillim-Psalmen-Gespräch

Donnerstag, 23. November, 19:30 Uhr, Frankfurt, Matthäuskirche

Beim Trialogischen Gespräch, das dem Konzertabend (21.11) als zweite Veranstaltung beigefügt ist, gehen Expert:Innen aus Judentum, Christentum und Islam den Bedeutungsebenen von Psalm 84 und dem Lichtvers aus dem Koran auf den Grund.

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