Diesen Sommer wird Martin Weichlein die Geschäftsführung des Pax Christi-Fördervereins endgültig in neue Hände übergeben. Das, was er dreißig Jahre organisiert und erledigt hat, wird von anderen übernommen werden, auf mehrere Schultern verteilt. „Niemand kann das machen, was Martin getan hat!“, dieser Satz ist so richtig wie falsch. Martin hinterlässt ein bestelltes Haus, transparent und gemeinsam zu bewirtschaften, ein erster Grund, ihm Danke zu sagen.
Ich nenne Martin einen bescheidenen Radikalen, weil er Wurzeln, radices, in der ländlichen Rhön hat, mit Verbundenheit zu praktischer und notwendiger Arbeit, zu den Menschen, die sie tun, um Lebensmittel zu produzieren und Lebensraum zu schützen. Diese Prägung, in Kombination mit einem tief verwurzelten christlichen Glauben, haben ihn zur beruflichen Gemeinwesenarbeit und zu Pax Christi geführt. Mit seinen biographischen und politischen Erfahrungen war der Schritt zur Verantwortungsübernahme im Pax Christi Förderverein kein großer, wenn er sich wahrscheinlich in manchen Stunden auch Zeit noch für andere, spektakulärere Aufgaben gewünscht hätte. Flexible Strukturen und eine finanzielle Basis schaffen, stärken und bewahren, die lebensförderliche Friedensarbeit ermöglichen, dem hat Martin sich verschrieben, im wahrsten Sinne des Wortes. Tag für Tag, kontinuierlich und verlässlich, wie es jemandem entspricht, der seine Wurzeln dicht am Leben hat. Manchmal mit einem leisen Lächeln und ein bisschen wehmütig, weil diese Art von Alltagsarbeit in unserer Friedensbewegung so wenig gemeinsam gewürdigt wird, wie gesellschaftlich die Alltagsarbeit von care-Arbeiter*innen, Bäuer*innen und Sozialarbeiter*innen.
Danke Martin, dass du diese Alltags-Friedensarbeit für unsere Bewegung getan hast, in bescheidener Radikalität und mit großer Kontinuität und Kompetenz, fast dein halbes Leben lang. Dienende Verwaltung und Organisation als stabile Basis für kreative, lebendige Friedensarbeit, das geht, das haben wir von dir gelernt und das wird bleiben, Danke!
Ute Schäfer