„Lass auch uns durch deine Augen seh´n und versteh´n“
Eröffnung der Aktion Wanderfriedenskerze am 1. September in Frankfurt
„Was hast du geseh´n…?“ – So begann der diesjährige Eröffnungsgottesdienst der ökumenischen Aktion Wanderfriedenskerze am 1. September im Frankfurter Dom. Die Gebetsaktion für die Opfer von Krieg und Gewalt steht in diesem Jahr unter dem Motto „Gefährdete Zeugen – Journalismus im Krieg“. Im Gottesdienst standen in Bibeltexten, Liedern, Gebeten und Impulstexten jene im Vordergrund, die täglich dazu beitragen, dass wir Zugang zu Nachrichten aus Kriegs- und Krisengebieten bekommen können.
Passend dazu sind 14 Kerzen gestaltet worden, die alle in der Kirche aufgestellt und während des Gottesdienstes angezündet wurden. Vorbereitet wurde der Gottesdienst von pax christi Rhein-Main und dem Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW und musikalisch begleitet vom Stammessingekreis des Pfadfinderstamms Wikinger Frankfurt, die extra zum Anlass ein selbstgeschriebenes Lied beisteuerten, aus dem die eingangs zitierten Zeilen stammen.
Bereits in der Vorbereitung der Aktion kam es zu einem Gespräch der Vorbereitungsgruppe und der Kerzengestalter*innen mit der Kriegsfotografin Ursula Meissner, von der auch das Bild auf der Gebetshilfe stammt. Aus ihren Berichten und Erzählungen verarbeiteten die Gestalter*innen sehr individuell die Themen des Wertes der Pressefreiheit, was es bedeutet, Zeuge zu sein, welche Verantwortung Medienschaffenden im Krieg zukommt und welche Gefahren mit der Arbeit einhergehen.
In ihrer Predigt ging die Pfarrerin Sabine Müller-Langsdorf (Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW) auf die vielschichtigen Rollen von Kriegsberichterstattung ein. Menschen die Grausamkeiten festhalten, ihnen einen dauerhaften Wert und eine Wirkung geben, sind Hoffnungsträger*innen, weil durch sie und ihre Arbeit Gerechtigkeit möglich wird. Doch sie betonte auch, anhand des Titelbildes der Aktion, ein Cellospieler in den Trümmern von Sarajevo, dass die Arbeit von Kriegsjournalisten häufig auch weiter blickt und blicken lässt, als einzig auf die Grausamkeiten des Krieges – auf die Hoffnung auf Frieden danach. Sie verband dieses Bild mit der Hoffnung, die im Buch der Offenbarung mit dem Satz „und Gott wird abwischen alle Tränen“ zusammengefasst wird.
Diese Hoffnung auf das Danach im Krieg, spiegelt sich auch auf vielfältige Weise in der Kerzengestaltung wider. Die Hoffnung auf Frieden eint die Gestalter*innen und die Kerzen bringen diese Hoffnung zum Ausdruck, wenn sie in den kommenden 3 Monaten in vielen Gemeinden in Hessen und Rheinlandpfalz, von Kassel über Rheinhessen bis nach Heppenheim rumreisen und überall dort, wo sie hingebracht werden, Aufmerksamkeit auf diejenigen bringen, die uns ein Stück der Wirklichkeit des Krieges bringen – und wir müssen hinsehen, damit wir verstehen.
Die Kerzen sind an 11 Standorten auszuleihen und können für Gottesdienste, Gebete und weitere Veranstaltungen über die Seite www.wanderfriedenskerze.de gebucht werden. Die Aktion läuft bis zum 19. November.


