Buchrezension Für den Frieden kämpfen. In Zeiten des Krieges von Gandhi und Mandela lernen. von Wolfgang Palaver (Tyrolia-Verlag. 120 Seiten. 18,00 €)
Gewaltfreier Kampf für gerechte Verhältnisse ist das Thema dieses Buches. Nicht sehr populär in Zeiten, da sich die öffentliche Diskussion fast nur noch um mehr und bessere Aufrüstung dreht. Stattdessen geht es dem Theologen und österreichischen Pax-Christi-Präsidenten Wolfgang Palaver darum, was man "in Zeiten des Krieges von Gandhi und Mandela lernen" kann, so der Untertitel. Das geschieht in einer sehr grundsätzlichen Darstellung, die auf rasche Aktualisierungen verzichtet. Also keine gewaltfreien Rezepte für die Ukraine oder Israel/Palästina aus sicherem Abstand. Gegen einen absoluten Pazifismus betont Palaver das Recht auf Selbstverteidigung gegen Unrecht. Die Mittel dazu müssten aber so gewählt werden, dass eine Eskalation der Gewalt vermieden werde. Dazu findet er Beispiele bei Gandhi und Mandela, etwa dessen "Wahrheits- und Versöhnungskommission" zur Aufarbeitung von Verbrechen während der Apartheid in Südafrika ohne gleichzeitige Vergeltung. Die Erinnerung an solche Praxis sei gerade auch Sache der Kirche. Deren vorrangige Aufgabe bestehe darin „die langfristige Bedeutung der Gewaltfreiheit einer Welt vor Augen zu halten, die immer wieder in Gefahr ist, nur die militärische Sichtweise im Blick zu haben“ (S.81). Auch wenn es keine unmittelbaren Hinweise zur Tagespolitik gibt, ist dies eine Lektüre, die weiteres Nachdenken anregen kann.
Lutz Lemhöfer
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